Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II (1990)

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Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II (1990)

Ab dem 8. März 1990 treiben die Stuttgarter die Technik beim „Baby“-Benz 190 auf die Spitze. Der gezeigte 190 E 2.5-16 Evolution II mit 235 PS, kurz „EVO II“ genannt, ist die neue Meßlatte für Hochleistungsfahrzeuge in der Kompaktklasse. Die auf 500 Exemplare limitierte Auflage wird als Homologationsmodell für den Motorsport gefertigt.

115.259,70 DM sollte der EVO II kosten und dafür wird  einiges geboten: der 235 PS starke Vierzylindermotor M 102, entwickelt unter der Leitung von  Dr.-Ing. Jörg Abthoff, basiert auf dem Aggregats des EVO I. Er hat einen kurzen Hub von 82,8 Millimeter und eine Bohrung von 97,3 Millimeter. Zwei Metallkatalysatoren sind jetzt Serienausstattung. Die maximale Drehzahl liegt bei 7.700 U/min, was unter anderem durch reduzierte Pleuelgewichte, vier statt acht Kurbelwellengegengewichte und das Umstellen des Nockenwellenantriebs von der Duplex- auf eine Einfachrollenkette möglich wird. Vom Serien-Reihenvierzylinder des EVO II sind die Triebwerke für die DTM abgeleitet. Deren Leistung wächst dabei auf bis zu 373 PS. Es ist das letzte Mal, dass ein Renntriebwerk bei Mercedes-Benz entwickelt wird. Nach der Übernahmen von AMG werden die Wettbewerbsmotoren künftig in Affalterbach gebaut.

Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II (1990)

Optische Kennmarke der kompakten Sportlimousine ist ein markanter Heckspoiler, der vom Aerodynamiker Rüdiger Faul entwickelt wurde. Um den Abtrieb an der Hinterachse zu optimieren, hat der Spoiler einen herausziehbaren Flap an der oberen Querleiste, die untere Spoilerleiste im Heck lässt sich kippen, und der Frontspoiler ist in zwei Stufen in Längsrichtung verstellbar. Der maximale Hinterachsabtrieb durch den Spoiler liegt bei bis zu 57,1 Kilogramm. An der Vorderachse sind es bis zu 21,2 Kilogramm. Mit Blick auf den DTM-Einsatz erhält  der kompakte Sport-Mercedes zudem zusätzliche Versteifungen der Karosserie und 17-Zoll-Räder.  

Die vom 190 E 2.5-16 Evolution II abgeleiteten Renntourenwagen sind erfolgreich. Sein Debüt feiert der EVO II am 16. Juni 1990 auf der Nürburgring-Nordschleife. Den ersten Sieg erzielt Kurt Thiim am 5. August 1990 im ersten Lauf des Flugplatzrennens in Diepholz. Klaus Ludwig wird 1991 auf EVO II DTM-Vizemeister, 1992 gewinnt er die DTM-Fahrermeisterschaft vor Kurt Thiim und Bernd Schneider. Die Mercedes-Benz Piloten können 16 von 24 DTM-Rennen mit dem EVO II in der Meistersaison 1992 gewinnen.

Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II (1990)

Fotos: Daimler AG/Text: Rainer Roßbach