Michael May Porsche 550 Spyder 

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Der Schweizer Ingenieur, Jahrgang 1934, war schon früh von aerodynamische Anbauten für Rennwagen fasziniert. Nachdem zunächst Modellautos für seine Experimente herhalten mussten, bot sich 1955 die Gelegenheit, seine Ideen in die Realität zu überführen. 1955 wurde der Porsche 550 Spyder seines Cousins zum Experimentierfeld. Mays Absicht war es, dem Wagen in Kurven und beim Bremsen mehr Stabilität zu geben. Dazu entwickelte er einen Flügel mit NACA-Profil und seitlichen Endplatten. Diese sollten den Luftstrom stabilisieren und die Wirkung des Flügels optimieren. Als optimierte Position sah er die Mitte über dem Auto an. Mit Streben befestigte er die Struktur direkt am Chassis und über einen Hebel im Cockpit konnte der Anstellwinkel des Flügels verstellt werden. Damit sollte, seinen Berechnungen nach der Anpressdruck bei 150 Stundenkilometer so hoch sein wie das Fahrzeuggewicht.

Als der Wagen am 27. Mai 1956 seinen ersten öffentlichen Auftritt am Nürburgring auftauchte, war das allgemeine Erstaunen groß. Die allgemeinen Reaktionen waren Gelächter und Unverständnis, doch schon im Training bewies das Konzept seine Klasse. Michael May war nicht nur schneller als die Werksmannschaft von Porsche, sondern lag auch deutlich vor den hubraumstärkeren Boliden anderer Konkurrenten. Angesichts dieses Erfolg war Porsches Teamchef Huschke von Hanstein deutlich angefasst und drängte die Rennleitung zu einem Verbot der innovativen aerodynamischen Lösung. Sein Argument war, dass der Flügel nicht nur die Sicht der anderen Fahrer behinderte, sondern im Falle eines Unfalls auch eine Gefahr für die Zuschauer darstellte. Das Wort des Porsche-Repräsentanten hatte Gewicht und May und Gerber durften nicht mit dem Flügel starten- Im Rennen mussten sie sich ihrem Getriebe geschlagen geben. Beim Gran Premio Supercortemaggiore in Monza wiederholte sich das Spiel, sie wurden gleichfalls gezwungen ohne Flügel starten. 

Am Ende aber hat sich die Idee durchgesetzt. Spätestens nachdem der Texaner Jim Hall seine geflügelten Chapparal auf die Pisten schickte und Colin Chapman 1968 die aerodynamischen Hilfen in der Formel 1 einführte, gehören Spoiler und Flügel zur Ausstattung aller Wettbewerbsfahrzeuge.