Kojima-Cosworth KE007 (1976)

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Festival of Speed 2015, Kojima-Cosworth KE007, 1976


Der japanische Formel-1-Rennwagen ist ein echtes Highlight in der Geschichte der Formel 1, das oft übersehen wird. Mitte der 1970er Jahre hat ein kleines japanisches Team unter der Leitung von Matsuhisa Kojima den Sprung in die höchste Motorsportklasse der Welt gewagt. Trotz begrenzter Ressourcen und einer kurzen aktiven Zeit hat der Kojima F1-Rennwagen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er hat gezeigt, welches Potenzial und welche Leidenschaft im japanischen Motorsport stecken.

Die Entwicklung des Kojima F1-Rennwagens begann zu einer Zeit, als die Formel 1 von großen, etablierten Teams dominiert wurde. Matsuhisa Kojima war ein reicher Geschäftsmann und Motorsport-Fan. Er wollte zeigen, was japanische Ingenieure und Fahrer draufhaben – und das auf der ganzen Welt. 1974 hat Kojima angefangen, einen Rennwagen zu bauen, mit dem er beim Großen Preis von Japan 1976 mitfahren wollte. Er hat ein kleines Team zusammengestellt, darunter den Designer Masao Ono, der schon Erfahrung mit der Entwicklung von Rennwagen hatte. Das Team hatte nicht viel Geld und musste deshalb kreativ sein und sich auf seine technischen Fähigkeiten verlassen..

Das Design des Kojima KE007, wie der Wagen offiziell genannt wurde, war geprägt von aerodynamischer Effizienz und Leichtbauweise. Das Chassis war aus Aluminium gebaut und hatte eine Monocoque-Konstruktion, die es schön leicht, aber trotzdem robust gemacht hat. Bei der Entwicklung des Designs wurde besonders darauf geachtet, den Luftwiderstand zu minimieren und den Abtrieb zu maximieren, um eine gute Aerodynamik zu erreichen.

Festival of Speed 2015, Kojima-Cosworth KE007, 1976

Die Frontpartie des KE007 hatte eine flache Nase und breite Frontflügel, die dafür sorgten, dass die Luft optimal geführt wurde. Die Seitenkästen waren kompakt gestaltet, damit die Anströmung der Heckflügel und des Diffusors besser funktioniert. Die Heckpartie war schön schmal.

Der Kojima KE007 hatte einen Ford Cosworth DFV V8-Motor, der in den 70ern Jahren der Standardmotor vieler Formel-1-Teams war. Der DFV-Motor war für seine Zuverlässigkeit und Leistung bekannt und machte den KE007 zu einem ernsthaften Gegner für die etablierten Teams. Der 3-Liter-V8-Motor brachte es auf etwa 485 PS bei 10.500 Umdrehungen pro Minute. Damit hatte man eine gute Balance zwischen Leistung und Fahrbarkeit. Dank des leichten Chassis und der ausgefeilten Aerodynamik konnte der KE007 richtig schnell fahren und war damit konkurrenzfähig.

Der absolute Höhepunkt für Kojima war dann natürlich das Rennen beim Großen Preis von Japan 1976 auf dem Fuji Speedway, dem letzten Rennen der Saison, bei dem der Weltmeistertitel vergeben wurde. Dabei musste sich das kleine Kojima-Team gegen die ganz Großen wie Ferrari, McLaren und Tyrrell behaupten. Aber sie haben es trotzdem geschafft und sich für das Rennen qualifiziert.

Masahiro Hasemi, ein japanischer Fahrer, saß am Steuer des KE007. In einem spannenden Rennen, das von wechselhaften Wetterbedingungen und einigen dramatischen Wendungen geprägt war, hat der KE007 gezeigt, was er kann. Hasemi fuhr ein solides Rennen und erreichte schließlich den elften Platz. Die offiziellen Ergebnisse wiesen ihn zunächst fälschlicherweise als Fahrer der schnellsten Runde aus. Diese Leistung sorgte für Aufsehen und zeigte, dass der KE007 mit den besten Teams der Welt mithalten kann.

Trotz des vielversprechenden Starts war die Zeit, in der der Kojima KE007 in der Formel 1 eingesetzt wurde, ziemlich begrenzt. Finanzielle Schwierigkeiten und der Mangel an Sponsoren verhinderten, dass das Projekt weitergeführt wurde. Dennoch hat der KE007 einen bleibenden Eindruck hinterlassen und bewiesen, dass auch kleine Teams in der Königsklasse des Motorsports bestehen können. Der Kojima ist ein spannendes Beispiel dafür, wie man mit begrenzten Ressourcen im Motorsport für Furore sorgen kann. Das Team hat einen konkurrenzfähigen Rennwagen entwickelt und damit in der Formel 1 für Aufsehen gesorgt. Der KE007 steht für den Pioniergeist und die technische Exzellenz, die im japanischen Motorsport vorhanden sind.

Fotos/Text: Rainer Roßbach