Zu Anfang der 1950er Jahre arbeitete NSU gemeinsam mit Felix Wankel an einem völlig neuen Motorenkonzept. Erstes Ergebnis dieser Kooperation war ein drehschiebergesteuerter Motorradmotor für die Modelle Lux und Max. Der schwindende Motorradmarkt veranlasste NSU, sich für die Zukunft neu aufzustellen, durch die Wiederaufnahme der PKW-Produktion, die man Ende der Dreißiger Jahre eingestellt hatte. Die ersten Modelle bauten och auf weiterentwickelte Motoradmotoren auf, ein kompakter und für die Zeit potenter luftgekühlter Reihenmotor ermöglichte schließlich, größere Fahrzeuge anzubieten.
Parallel hatte Felix Wankel das Motorenkonzept Rotationskolbenmotor weiterentwickelt, an dem er schon seit den dreißiger Jahren arbeitet. In Zusammenarbeit mit NSU ist daraus ein Kreiskolbenmotor mit feststehendem Gehäuse geworden. Nachdem sich der KKM250 genannte Motor am Prüfstand bewährt, muss es 1959 nun auf die Straße gehen.

Was ist besser für ein Aufsehen erregendes Konzept, als den neuen Motor in einen Sportwagen einzubauen? Der Nachfolger, KKM400, ist kompakt, leicht und kraftvoll, perfekt für den NSU Sport-Prinz, einem kleinen Coupé aus der Feder von Bertone und aktuell mit einem luftgekühlten Zweizylindermotor angetrieben. Der Einscheibenmotor liefert 50PS aus einem Kammervolumen von 497,5 cm³ und ermöglicht eine Spitzengeschwindigkeit von 155 km/h. Einige wenige Fahrzeuge wurden für Sporteinsätze mit einer leistungsgesteigerten Variante versehen, die 65PS lieferte.
Um ich vom Seriencoupé optisch klar abzuheben, wird der Sportprinz zu einem offenen Sportwagen, dem NSU Spider“, weiterentwickelt und auf der IAA 1963 der Öffentlichkeit präsentiert. Der Wankelmotor ist so kompakt und leicht, das er als Unterflurmotor montiert werden kann, was einen zusätzlichen Gepäckraum im Herck ermöglicht. Die gesamte Antriebseinheit mit Getriebe wiegt gerade einmal 125kg.

Ab Herbst 1964 wird der NSU Spider zu einem Preis von 8500 DM an mutige Käufer ausgeliefert. Viele sollen es nicht werden, bis Juli 1976 werden gerade einmal 2375 Einheiten verkauft. Mehr Erfolg hatte der kleine Spider im Sport: 1966 wurde Karl-Heinz Panowitz Deutscher Rallyemeister aller Klassen mit dem NSU Wankel-Spider. 1967 und 1968 wurde Siegfried Spieß mit dem NSU Wankel-Spider Deutscher Bergmeister aller Klassen.
Text: Dieter Roßbach. Fotos: Audi AG