Techno Classica 2023

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Nach zwei schwierigen Jahren knüpft die Messe in Essen an ihre alten Stärken an. Sie ist erneut der gutsortierte und attraktive Marktplatz. Viele internationale Händler mit einem großen Angebot an hochwertigen und hochpreisigen Klassikern teilen sich die Hallen mit Markenclubs und Teilehändlern. Daneben gibt es automobile Kunst, hochwertige Bücher und Sonderausstellungen. Bei 1.250 Ausstellern auf 120.000 Quadratmetern dürfte jeder etwas finden, selbst wenn er nicht danach gesucht hat. 

Der Klassikmarkt boomt weiterhin. Das sieht man an den vielen Nischen-Exoten, die zu bemerkenswert hohen Preisen angeboten werden. Beispielsweise werden für einen amerikanischer Devin Auto Union knappe 80.000 Euro oder für einen Fiat 600 Viotti Gran Luce etwa 40.000 Euro verlangt. Ob diese hohen Investments in nahezu unbekannte Fabrikate marktgerecht sind, wird die Zeit zeigen.

Konzeptionell könnte die Messe hier und da Nachsteuern. Ob Anbieter von zum Teil doch recht teuerer Kunst und hochwertigen Objekten sich im Umfeld von Werkzeug oder technischen Teilen wohlfühlen, ist zweifelhaft. Bei diesen Angeboten geht es teilweise um recht hohe Summen, für die sowohl Verkäufer wie Käufer sicher gerne ein eleganteres und wohnlicheres Ambiente hätten. Ob sich Objekte, die zum Teil im 10.000er Bereich kosten, im Umfeld von Polierpaste gut verkaufen lassen, darf bezweifelt werden. Hier macht die Pariser Retromobile vor, wie es besser geht.

Gefeiert wurde natürlich auch: Mercedes beging den 60sten Geburtstag des Mercedes 600, VW feierte den Jahrestag des Passat und auch Lamborghini wurde 60. Gerne hätte man Hersteller wie Porsche gesehen, die ja dieses Jahr auch einiges zu feiern haben, aber die Messe  bleibt auch ohne deren Anwesenheit ein zentraler Treffpunkt und Handelsplatz für die Branche. Vielleicht merken die Konzerne ja irgendwann, dass digitale Kommunikation nicht der heilige Gral ist und dass der direkte Kontakt mit der Kundschaft einen hohen emotionalen Stellenwert für die Markenbindung hat. Das Fazit jedoch bleibt positiv: im geerdeten Umfeld der Gruga-Hallen kann man gute Geschäfte machen und interessante Exponate sehen. Willkommen zurück Techno Classica. 

Text: Rainer Roßbach, Bilder: Dieter Roßbach