Matra 670C – der Weltmeister

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Matras Sportwagen-Karriere startete richtig durch, als man mit dem MS630 1968 das erste Mal den hauseigenen Dreiliter-V12 einsetzte. Ab jetzt war man in der Prototypenklasse vorne mit dabei, hatte aber mit Ferrari, Alfa und bei der Targa-Florio und dem 1000km-Rennen auf dem Nürburgring Konkurrenz, die, wenn es um Klassen- oder sogar Gesamtsiege ging, die Nase vorne hatte. Immerhin gelangen mit dem Nachfolgemodell MS650 1969 mit einem vierten Platz in LeMans und dem gleichen Ergebnis in Watkins Glen erste Achtungserfolge.


Die Erfolge 1970 bewegten sich auf ähnlichen Nivea: ein vierter Platz beim 12h-Rennen in Sebring, ein fünfter und der Klassensieg in Monza, beide noch mit dem Vorjahresmodell erzielt. Das war hatte inzwischen allerdings an Konkurrenzfähigkeit verloren. In LeMans kam daher neben dem alten Modell auch der neue MS660 zum Einsatz. Keines der Fahrzeuge beendete das Rennen. 1971 startete mit einem Debakel für die Franzosen. Beltoise war mit dem MS660 in Buenos Aires in den Unfall verwickelt, bei dem Ignatio Giunti zu Tode kam. Als Konsequenz trat man außer in Le Mans bei keinem weiteren Rennen in der Langstreckenweltmeisterschaft an. Für Le Mans wurde nur ein MS660 gemeldet, der mit Motorproblemen ausfiel.

Auch 1972 beschränkte sich Matra auf das Heimspeil in LeMans, obwohl in diesem Jahr die großen Fünfliter-Sportwagen nicht mehr zugelassen waren und die Dreiliter-Prototypen nun immer um den Gesamtsieg kämpften. Um In LeMans nun endlich erflogreich sein zu können, kam der neuentwickelte MS670 dort zum Einsatz und war auf Grund glücklicher Umstände plötzlich Favorit. Ferrari hatte sich nach dem gewinn der Weltmeisterschaft 1971 aus dem Langstreckensport zurückgezogen, Porsche war nur mit alten 908-Kundensystemen, die zum teil aus Museemn reaktiviert worden waren, am Start und Alfas 33 war nicht ausgereift. Der Plan ging auf: Doppelsieg und Balsam für die Wunden der letzten beiden Jahre.

Ab der Saison 1973 wurde der Matra MS 670 bei allen Rennen der Markenweltmeisterschaft eingesetzt. Daher wurde neben der Version, die für die großen Klassiker wie das 24-Stunden-Rennen von Le Mans vorgesehen war, eine Sprintversion entwickelt.
Ein neuer Rumpf, der die Wasserkühler nach hinten verlegt, die sogenannte B-Version, wurde entwickelt. Dieser Rumpftyp wurde für die letzten Sprintversionen der 670er, die 670 C, verwendet.

Nachdem der B-01 1973 an den 24 Stunden von Le Mans teilgenommen hatte, bei denen Jean-Pierre Jabouille und Jean-Pierre Jaussaud ihn auf den dritten Platz brachten, wurde er zum C-01 (oder B/C-01) umgebaut, um mit einem kurzen Heckdeckel an den 1000-km-Rennen teilzunehmen.
Um die Leistung der B-Version zu optimieren, wird sie einer drastischen Abmagerungskur unterzogen.
So wird er mit Aufhängungsfedern aus Titan, einem kleineren Generator und einer kleineren Batterie ausgestattet, einem weniger sicheren Stromversorgungssystem, das Gewicht einspart, und sogar die Scheinwerfer werden abmontiert.
Die Hinterradbremsen, die 1973 an der Vorderachse montiert wurden, wurden ab der nächsten Saison wieder in die Räder eingebaut, als das Hewland-Getriebe mit Klauen eingeführt wurde. Der C-01 debütierte in dieser Konfiguration beim 6-Stunden-Rennen von Watkins Glen Ende Juli 1973.

Der C-04 wurde in der gleichen Konfiguration wie der C-01 zusammengebaut, um die 1000-km-Rennen der Saison 1974 zu bestreiten.
Die Saison begann Ende April in Monza. Nachdem beide Marta sich für die erste Startreihe qualifiziert hatten, belegten sie im Ziel Platz eins und fünf, letzterer mit Motorproblemen und nur 11 Zylindern.
In Imola gewann ein C-01 das Rennen, am zweiten Fahrzeug wiederholten die Motorprobleme, mehr als ein vierter Platz war nicht zu erreichen. Die Siegesserie setze sich bei den 24 Stunden von Le Mans mit einem ersten und einem dritten Platz, erzielt mit der B-Version, fort. Zwei Wochen später wiederholte man das Ergebnis in Zeltweg erneut auf dem C-01. Mitte Juli gab es einen Sieg dem C-04 beim 6-Stunden-Rennen von Watkins Glen. Die 1000km in LeCastellet und die 1000km in Brands Hatch brachten Doppelsiege. Die Matra MS 670 B/C beendeten ihre Karriere bei den 6 Stunden von Kyalami am 9. November 1974mit einem weiteren Doppelsieg . Der Weltmeistertitel war da schon lange gewonnen. Und es sollte der letzte bleiben, da sich Matra zum Ende der Saison vom Langstreckensport zurückzog. Das Nachfolgemodell MS680 kam nicht mehr zumEinsatz.


Mit sieben Podiumsplätzen bei neun Rennen, darunter fünf Siege, vier Poles und fünf schnellste Rennrunden, ist der MS 670 B/C-04 das erfolgreichste Matra-Chassis. Im Espace Matra in Romorantin ist die Geschichte der Marke zu sehen.