Hudson Italia

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Der von den drei großen Autoherstellern dominierte Automarkt in den USA machte es den kleinen Anbietern ab den fünfziger Jahren immer schwerer, im Wettbewerb mitzuhalten. Während die Markt- und Finanzmacht von Ford, GM und Chrysler jährlich Produktüberarbeiten erlaubte und so das Kundeninteresse immer wieder anfeuerte, konnten Studebaker, Hudson Nash und auch der Nobelhersteller Packard damit nicht mithalten, sodass ihre Produkte oft schon nach kurzer Zeit veraltet wirkten. Da nutzen auch spektakuläre Erfolge wie die Siegesserie von Hudson in der NASCAR wenig.


Um den Kunden zu begeistern, waren aufsehenerregende Neuerscheinungen nötig. Studebaker lag mit seinen, von Raimond Loewy gezeichneten Coupé da schon auf der richtigen Spur, Hudson dagegen hatte Mühe, sein in den vierziger Jahren noch mit wegweisendem Design unterwegs, hatte etwas den Anschluss verloren.
Hudson-Styling-Direktor Frank Spring, ein in Paris ausgebildeter Ingenieur, drängte seine Unternehmensführer konsequent dazu, Hudson als innovative Marke zu positionieren. 1953 gab das Hudson-Management grünes Licht für einen von Spring vorgeschlagenen „experimentellen“ Sportwagen. Der passende Partner wurde schnell in Italien gefunden. Die Carrozzeria Touring wollte ihr Geschäft ausbauen und hatte mit den Superleggera-Patenten einen interessanten und innovativen Ansatz zu bieten.
Essen, und besonders die Servietten dabei, scheinen im Automobildesign eine wichtige Rolle zu spielen. Die ersten Skizzen für Austins Mini sind auf einer festgehalten worden. Auch Frank Spring traf sich mit Touring-Beamten zu einem Abendessen in Brüssel und vervollständigte mit Hilfe einer geliehenen Stoffserviette die erste Italia-Skizze.

Zur Umsetzung wurde ein kompletter Hudson Super Jet an das Mailänder Studio von Touring geliefert, als Basis für einen fahrbaren Prototyp. Touring schuf mit Hilfe eines maßgefertigten Stahlrohrrahmens, handgeformter Aluminiumpaneele, 20 Schichten italienischem Cremelack und maßgefertigten Lederbesätzen einen Hudson Italia Superleggera. Der Prototyp begeisterte die Fachwelt und die Händler, aber die aufwändige Produktion machte das Coupé unerschwinglich teuer. Zur gleichen Zeit war die Hudson Corporation gerade von Nash gekauft worden und im Zuge des Zusammenschlusses blieb keine Zeit, wenig Interesse und sicher auch fehlende Finanzmittel für den Bau eines solchen Fahrzeuges nach nur 26 Exemplaren war Schluss. Auch für Touring war der Wagen ein ganz besonderes Projekt, es blieb das einzige, das die Firma je mit einem US-Hersteller geschaffen hat.
Als das Programm endete, versteckte Spring, der befürchtete, dass Nash-Eigentümer seinen geliebten Italia-Prototyp zerstören würden, das Auto, bis es verkauft werden konnte. Neben diesem Prototypen haben rund 20 weitere Exemplare überlebt.


Der Hudson Italia sollte nicht zuletzt auf die Nascar Erfolge aufbauen, und die Leitungsdaten sind für 1953 durchaus bemerkenswert und liegen auf dem Niveau einer Corvette aus der gleichen Epoche.

Fotos: Dieter Roßbach